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22.04.2024 | Landesjägertag 2024: Präsidium entlastet, Haushalt beschlossen

Meiningen als „Südthüringens Perle“ zum 3.Mal Gastgeber des Landesjägertages

Mitgliederversammlung und Landesjägertag des Landesjagverbandes Thüringen in Meiningen

 

Meiningen. Insgesamt 139 von thüringenweit 153 möglichen Delegierten der im Landesjagdverband Thüringen e.V. organisierten Jägervereinigungen kamen am 20. April 2024 zum 33. Landejägertag ins Meininger Volkshaus. Nun zum 3. Male war die geschichtstächtige Residenz- und Kulturstadt Gastgeber dieses Verbandshöhepunktes. Die mit der Organisation betraute Kreisjägerschaft Meiningen mit ihrer  hervorragenden Jagdhornbläsergruppe und die Stadt selbst erwiesen sich in allen organisatorischen Fragen und in der Qualität des Veranstaltungsortes als hervorragende Gastgeber.

 

Traditionsgemäß fand am Vormittag die verbandsinterne Delegiertenversammlung unter dem Motto „Weichenstellung für die Zukunft – im Dienste von Wild und Natur“ statt.

 

Nach der Totenehrung und einer Schweigeminute für die im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder, legte der Präsident des Landesjagdverbandes, Ludwig Gunstheimer, Rechenschaft ab über die Verbandstätigkeit im Geschäftsjahr 2023 und über sich abzeichnende anstehende Aufgaben, die vorausschauender Entscheidungen bedürfen. Durchaus positiv konnte die Mitgliederentwicklung des Verbandes mit einem weiter gewachsenen Organisationsgrad (die Mitgliederzahl beträgt aktuell 7.048 Erst- und 97 Zweitmitglieder bei einem von 3 auf inzwischen 8% gestiegenem Frauenanteil und einem inzwischen auf 56 Jahren gesunkenem Altersdurchschnitt) eingeschätzt werden. Eine Vielzahl weit über Landesgrenzen strahlende Öffentlichkeitsarbeit mit international beachteten Events, wie der 3. Europameisterschaft im Jagdhornblasen, der Fachtagung Jagd & Artenschutz, einem auch hier im Zusammenwirken mit dem Dachverband DJV organisierten Niederwildsymposium und einem „Camp Junge Jäger“ der Ostdeutschen Jagdverbände zeugten neben vielen auf Landes- und Kreisebene durchgeführten Veranstaltungen von einem wirklichen Leben der organisierten Jägerschaft. Schwerpunkt waren neben der Wissensvermittlung rund um Jagd und Natur  stets die Brauchtumspflege, wildartenspezifische Schwerpunkte der nachhaltigen Wildbewirtschaftung sowie die eigentliche Mitgliederversammlung. Auch in Fragen des Umgangs mit dem Handwerkszeug „Schusswaffe“ konnten Thüringer Jäger auf nationalen und internationalen Vergleichswettkämpfen ihren Freistaat würdig vertreten.

 

Dem Rechenschaftsbericht anschließend zog der Schatzmeister des Verbandes, Bernd Kiesewalter in seinem Finanzbericht 2023 Bilanz über die finanzielle Entwicklung des Verbandes und über die Planung der im laufenden Geschäftsjahr anstehenden Ausgaben und Einnahmen. Im Ergebnis der durch 3 Rechnungsprüfer bestätigten ordnungsgemäßen Haushaltsführung erteilten die Delegierten die Entlastung für das vergangene Geschäftsjahr. Bestätigt wurde der Finanzplan für 2024.

 

Eine Beschlussvorlage des Verbandsvorstandes mit einer vorgesehenen Beitragserhebung um 50% des bisherigen Beitragssatzes von 50 EUR erteilten 85% der anwesenden Delegierten aufgrund der aus ihrer Perspektive zu kurzfristigen Vorabinformation in diesem Jahr eine Absage. Dennoch wurde im Rahmen der hierzu teils kontrovers geführten Diskussion die perspektivische Notwendigkeit einer deutliche Beitragsanhebung anerkannt. Dazu möchten aber die Delegierten im Vorfeld den Rückhalt ihrer Mitglieder einholen, was leider nicht überall erfolgen konnte.

Dem von der Jägerschaft Gotha eingebrachten  Antrag auf Ergänzung der Satzung des LJV und der aus Sparsamkeitsgründen reduzierten Bestätigung der den Verband zum Bundesjägertag in Mainz  direkt vertretenden Delegierten wurden zwei weitere wichtige Beschlüsse mit überzeugender Mehrheit bestätigt. Mit der Wahl eines neuen Rechnungsprüfers und einem Schlusswort des Präsidenten endete die interne Vormittagsveranstaltung.

 

In der am Nachmittag stattgefundenen repräsentativen Hauptversammlung konnten Gäste aus der Landes-, Kreis- und Regionalpolitik sowie von befreundeten Verbänden begrüßt werden.

 

Fabian Giesder, Bürgermeister der „Perle Südthüringens“, wie in seiner Begrüßung der Gäste der LJV-Präsident äußerte sprach den Delegierten aus dem Herzen. Er bestätigte  die in Meiningen und dem Kreis Schmalkalden-Meiningen sehr gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen, Städten, Orten und den Jägern. Man lebt von gegenseitiger Unterstützung und einer konstruktiven Zusammenarbeit, so sein von zustimmendem Applaus gewürdigtes Grußwort.

 

In seiner Rede zur repräsentativen Hauptversammlung sprach Präsident Gunstheimer nicht nur aktuell auf Europa-, Bundes- und Landesebene anstehende die Jagd betreffende Probleme an, sondern verband diese mit eindeutigen Forderungen an die Politik 

 

Jagdabgabe – Jägergeld gehört in Jägerhand! - bisher verteilt das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) die Jagdabgabe an Antragsteller rein nach Antrag mit jagdlichem oder naturrelvantem Hintergrund, hier fordert der LJV die Verteilung der Jagdabgabemittel in seine Hände zu geben!

 

Wald muss Wald bleiben! - keine Windkraft in den Wäldern – natürliche Waldböden sind unser wertvollstes Gut, so eine schon mehrfach auch wissenschaftlich begründete Forderung des Verbandes!

 

Wildbret als hochwertiges, nachhaltig erzeugtes Lebensmittel ist Bio und muss es auch bleiben!

 

Keine weitere Waffenrechtsverschärfung, konsequenteres Vorgehen der Politik gegen illegale Waffen, keine ideologiebasierte Generalverdächtigung der Unzuverlässigkeit legaler Waffenbesitzer einzig aufgrund von Parteizugehörigkeiten!

 

Jagd ist Handwerk und Ehrenamt!

 

Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht und Anerkennung der Tatsache, dass sich die zentraleuropäische Wolfspopulation in einem sicheren Erhaltungszustand befindet; dazu gehören auch Thüringens Wölfe!

 

Deutliche Entschlackung des Wolfsmanagementplanes Thüringens und Aufnahme von Entschädigungsmöglichkeiten für getötete oder beim Einsatz in Wolfsgebieten nachweislich durch Wölfe verletzte Jagdgebrauchshunde, Gleichstellung dieser diesbezüglich mit Herdenschutzhunden!

 

Klares Bekenntnis zum Erhalt und Sicherung der nachhaltigen Bewirtschaftung des nach Berner Konvention vom Aussterben bedrohten Muffelwildes unter Beachtung  der internationalen Bedeutung des in Thüringen vorhandenen und erhaltenswerten Genpools!

 

Nach den Ausführungen des Präsidenten ergriffen zahlreiche Gäste die Möglichkeit der Grußworte.

 

Torsten Weil, Staatsekretär des TMIL (Linke), überbrachte die Grüße seiner Ministerin, Susanna Karawanskij. Er betonte die Notwendigkeit und Bedeutung der Jagd gerade in der jetzigen Phase des Waldumbaus und der durch Käferkalamitäten geschädigten Wälder. Die Thematik „Jagdabgabe“ aufgreifend, legte er dar, dass der LJV bereits über 70% der eingenommenen Jagdabgabemittel für die Durchführung seiner Projekte in Anspruch nehmen könne und dass dies auch weiter so vorgesehen sei.  Seine wohl auch ideologiegeprägten Ausführungen zu Windkraftanlagen fanden wenig Zustimmung unter den aufmerksamen Zuhörern. Aus Sicht vieler Delegierten sprach er zu wenig die wirklich kritischen  jagdrelevanten Themen an. 

 

Beate Meißner, Mitglied des Thüringer Landtages für die CDU, startete Ihre Grußworte mit dem Satz „Jagd ist Leidenschaft“ und erntete dafür schon reichlich Beifall. Weiter stimmte Sie der Meinung der Jäger zu, der Wolf gehöre ins Jagdrecht. Ebenso klar und eindeutig unterstütze ihre Partei die Forderung der Jäger bezüglich Windkraft im Wald.

 

Thomas Kemmerich, der Vorsitzender der Gruppe der FDP im Thüringer Landtag, fand mit seinen Worten ebenso die Zustimmung wie ein Großteil seiner Vorredner. Die Mitglieder des LJV Thüringens sind vollumfänglich im Dienste von Wald und Natur tätig. Der LJV Thüringen mit den 54% aktiven Jägern in seinen Reihen, leiste in Thüringen 100% der Lobbyarbeit für  die Jäger, das müsse auch die Landespolitik anerkennen. Auch steht es für Kemmerich außer Frage das es beim Thema Wolf eine vernünftige Populationsplanung geben muss und dass dieser in das Jagdrecht gehört. Ebenso stimmte Kemmerich der Forderung des LJV vollumfänglich zu, Jägergeld gehöre in Jägerhand.

 

Mit Nadine Hoffmann, Mitglied des Thüringer Landtages für die AFD, trat die nächste Rednerin ans Pult. „Ideologiefreie Sachpolitik in Sachen Jagd und Natur“ war der Satz, der für Applaus unter den Anwesenden sorgte. Sie dankte dem LJV Thüringen für die konsequente und kontinuierliche Arbeit in dieser Richtung und den Appellen an die Politik.

 

Matthias Pfannstiel, Präsident des Waldbesitzerverbandes, betonte, dass derzeit mit Borkenkäferkalamität und Baumsterben verschiedener Arten die wohl größte Naturkatastrophe der jüngeren Geschichte stattfinde. Obwohl die Jagd auch in seinem Verband ein durchaus umstrittenes Thema sei, ist er sicher, dass sich bei Präsenz auf Augenhöhe durchaus gangbare Wege in einem vernünftigen Miteinander statt Gegeneinander finden lassen. Das Bündnis der Nutzerverbände sei der richtige Schritt in dieser Richtung und zukunftsweisend für einen in sich erstarkenden ländlichen Raum.

 

Martin Görner, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen, betonte die Bedeutung der Jagd für dieses Genre. Er verwies auf mehrere, auch schon von Vorrednern angesprochene Themen und mahnte die Bedeutung einer ideologiefreien und sachbezogenen wissenschaftlichen Arbeit an. 

 

Ralf Brümmel, Abteilungsleiter in der AöR Thüringen Forst, danke den Verbandsmitgliedern für ihr Engagement bei der Schwerpunktbejagung der Schadflächen und Regulierung der Wildbestände im Interesse einer schnellen Wiederbewaldung zum Erhalt auch der Wildlebensräume. Er betonte, dass nur in einem „Miteinander“ alle anstehenden Aufgaben lösbar seien werden.

 

Frieder Kreß, Vorsitzender der Stiftung Lebensraum Thüringen e.V. (SLT), ging in seiner gleichermaßen emotionalen, wie auch motivierenden Rede auf Aufgaben und Bedeutung seines Vereins ein. Er verwies auf die Vielfalt der sich bietenden Möglichkeiten gerade unter den sich jetzt in den Wildtierlebensräumen abzeichnenden Veränderungen sowohl des Offenlandes wie auch des Waldes und mahnte insbesondere in Bezug auf WEA wirkliche Weitsicht ob der damit verbundenen an der Natur angerichteten Schäden an.

 

Am Ende der repräsentativen Hauptversammlung erfolgte noch die Ehrung verdienter und langjähriger Verbandsmitglieder:

 

Mit der Ehrenmedaille des LJV Präsidenten wurde Prof.Dr. Georg Härtel  (Kreisjägerschaft Sonneberg) für seine Verdienste um Jagd und Natur geehrt.

Mit der Ehrennadel des Landesjagverbandes Thüringen in Gold wurden Helmut Rackwitz (Vorsitzender der Jägerschaft Eisenach) und Karl-Heinz Böttger (langjähriger Schatzmeister der  Jägerschaft Greiz) ausgezeichnet.

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

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