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20.04.2023 | Luchsbeauftragte der Jägerschaft unterstützen Luchsmonitoring

 

Luchsbeauftragte der Jägerschaft

unterstützen Luchsmonitoring

 

Seit einigen Jahren ist der Luchs nach Thüringen zurückgekehrt. Im Thüringer Harz sowie im nördlichen Eichsfeld kommen die Tiere bereits heute wieder dauerhaft vor. In anderen Teilen des Freistaates sind sie bislang noch seltene Gäste. Dies soll sich jedoch in absehbarer Zukunft ändern: Das Projekt „Luchs Thüringen“ plant die Ausbreitung des Luchses durch die Ansiedlung von bis zu 20 Luchsen im Thüringer Wald zu unterstützen (vgl. TJ 02/2023).

Doch selbst wenn zukünftig mehr Luchse in Thüringens Wäldern leben werden, werden direkte Beobachtungen der scheuen Katzen auch weiterhin selten bleiben. Die Anwesenheit eines Luchses im Revier ist aber manchmal auch auf andere Weise spürbar, etwa durch den Fund von Trittsiegeln oder einem vom Luchs gerissenen Wildtier. Während mancher Jäger einem Luchsriss mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen mag, können die Risse der Forschung mitunter wichtige Informationen liefern. An einem Riss lassen sich nämlich mit etwas Glück Speichelproben des Luchses gewinnen, mit deren Hilfe ein genetisches Profil des Tieres erstellt werden kann. Dadurch können Luchsforscher Rückschlüsse auf die Identität und Herkunft des Luchses ziehen.

 

Die Luchsbeauftragten

Um das Luchsmonitoring des Freistaates Thüringen zu unterstützen, sollen zukünftig Luchsbeauftragte der Jägerschaft die Begutachtung potentieller Luchsrisse durchführen. Die Luchsbeauftragten können von Jägerinnen und Jägern kontaktiert werden, wenn diese einen mutmaßlichen Luchsriss in ihren Revieren entdeckt haben. Bei einem hinreichend frischen Riss (nicht älter als zwei Tage) führt der Luchsbeauftragte eine Begutachtung durch und entnimmt eine Probe für eine genetische Analyse. Damit sich der Einsatz für den Artenschutz für den Melder lohnt, erhält dieser, falls sich tatsächlich ein Luchs als Verursacher nachweisen lässt, eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 Euro

Um die ehrenamtlich tätigen Luchsbeauftragten auf ihre neue Tätigkeit vorzubereiten, fand am 01. März eine Schulung im Biosphärenreservat Thüringer Wald statt. Die Schulung wurde von Mitarbeitenden des Projektes Luchs Thüringen sowie des Thüringer Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs durchgeführt. Die Luchsbeauftragten üben ihre Tätigkeit in den Projektgebieten des Projektes Luchs Thüringen im Eichsfeld und im Thüringer Wald aus. Die für die einzelnen Landkreise zuständigen Luchsbeauftragten finden sich am Ende dieses Artikels, sowie auf der Homepage des Landesjagdverbandes Thüringen.

 

Woran erkenne ich einen Luchsriss?

In Mitteleuropa ernähren sich Luchse überwiegend von Rehen. Daneben kann auch junges Rotwild von Luchsen erbeutet werden. Auch kleinere Beutetiere wie Füchse und Hasen werden gelegentlich von Luchsen erbeutet, spielen aber für die Rissbegutachtung eine untergeordnete Rolle. Als Pirschjäger bringt der Luchs seine Beute in der Regel nach einem kurzen Sprint durch einen gezielten Kehlbiss zur Strecke. Der Kehlbiss ist am frischen Riss meist noch sichtbar. Der Abstand zwischen den Bisslöchern (Zahnabstand) beträgt etwa 3 cm. Neben dem Kehlbiss finden sich möglicherweise Kratzer (von den Krallen des Luchses) an Rücken oder Flanke des Beutetieres, jedoch in der Regel keine weiteren Bissspuren an Beinen oder Flanken.

Größere Beutetiere (Rehe, Rotwild) nutzen Luchse in der Regel über mehrere Tage hinweg. Dabei schneiden Luchse ihre Beutetiere meist an den Keulen (seltener an den Schultern) an. Ein klassischer frischer Luchsriss weist daher neben dem Kehlbiss meist Fraßspuren im Bereich der Keulen auf. Wenn sie sich vom Riss entfernen, verblenden Luchse oft ihre Beutetiere, d.h. sie decken sie mit Laub, Gras oder ähnlichem zu. Diese Verblendung kann aber unvollständig sein oder auch ganz fehlen. Die Meldung eines Luchsrisses an den Luchsbeauftragten macht nur dann Sinn, wenn der Riss noch frisch ist (nicht älter als zwei Tage).

Bei einem Luchsriss ist der Bauchraum in der Regel nicht eröffnet. Wurde der Bauchraum eröffnet, finden sich Bissspuren an Beinen oder Flanken, und/ oder wurde ein größeres Beutetier (z.B. Rotwild Alttier) erlegt, steht zu vermuten, dass ein anderer Beutegreifer für den Riss verantwortlich ist, beispielsweise ein Wolf. Bei einem Verdacht auf einen Wolfsriss sollte weiterhin das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs unter der Telefonnummer 0361 57 3941-941 oder per E-Mail: kompetenzwbl@tmuen.thueringen.de kontaktiert werden.

 

Wie viele Rehe frisst ein Luchs?

Abhängig von der Größe ihres Beutetieres, nutzen Luchse ihre Beute meist über einen Zeitraum von 3-5 Tagen. Danach benötigen sie 2-4 Tage um erneut Beute zu machen. Daraus lässt sich die Faustregel ableiten, dass ein Luchs etwa ein Huftier (Reh, Rotwild) pro Woche erbeutet. Zu beachten ist dabei, dass Luchse einen sehr großen Raumbedarf haben: Weibliche Luchse haben Streifgebiete zwischen 5.000 und 20.000 ha, männliche Luchse sogar Streifgebiete zwischen 10.000 und 40.000 ha. Bei einer durchschnittlichen Größe eines Jagdbezirkes von wenigen Hundert Hektar, verteilt sich ein einzelner Luchs also im Mittel über etwa 30 Jagdbezirke. Zu beachten ist ferner, dass Luchse territoriale Tiere sind und gleichgeschlechtliche Artgenossen aus ihren Territorien vertreiben. Die Kombination aus Territorialität und der Größe der Territorien führt dazu, dass Luchse auch dort, wo sie dauerhaft vorkommen, immer nur in sehr geringen Dichten vorkommen werden. Aus Sicht des (menschlichen) Jägers wird der Luchs daher auch weiterhin ein seltener Gast und sein Einfluss auf den Wildbestand daher gering bleiben. Anders mag dies lediglich in Gebieten sein, in denen Weibchen ihre Jungen großziehen, und in denen der Nahrungsbedarf der Luchse infolgedessen höher ist.

 

 

Die Luchsbeauftragten nach Landkreisen (von Nord nach Süd):

Eichsfeld:                                                                                      Markus Port, Tel. 0160 98011164

Wartburgkreis (nur Thüringer Wald):                                      Antonia Saft, Tel. 0176 24129595

LK Gotha:                                                                                      Julius Zink, Tel.

Ilm-Kreis:                                                                                      Werner Leidner, Tel. 170 8109743

LK Schmalkalden-Meiningen (nur Thüringer Wald):             Romy Weisheit, Tel. 0151 55800810

LK Saalfeld-Rudolstadt:                                                             Christoph Guth-Jäger, Tel. 0176 20156880

Saale-Orla-Kreis:                                                                         Anne Gutewort, Tel. 0157 54199915

Suhl:                                                                                               Helmut Zimmermann, Tel. 0172 3515253

LK Hildburghausen (Nord):                                                        Helmut Zimmermann, Tel. 0172 3515253

LK Hildburghausen (Süd):                                                           Klaus Saalmüller, Tel. 0174 3659405

LK Sonneberg (Nord):                                                                 René Voigt, Tel. 0176 45711522

LK Sonneberg (Süd):                                                                   Uwe Hartmann, Tel. 0151 42667518

 

Einen zusätzlichen Luchsbeauftragten stellt das Biosphärenreservat Thüringer Wald. Ansprechpartner dort ist Dr. Tiemo Kahl (Tel. 0361 573924619).

 

 

Weitere Informationen:

Projekt Luchs Thüringen: kontakt@luchs-thueringen.de

Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs: kompetenzwbl@tmuen.thueringen.de

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